Flightradars24 Luftfahrt Nachrichten Flugzeugunglück in Toronto: Delta-Maschine überschlägt sich bei Landung

Flugzeugunglück in Toronto: Delta-Maschine überschlägt sich bei Landung

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Ein Delta-Flugzeug überschlug sich bei der Landung in Toronto; alle 80 Insassen überlebten, 18 wurden verletzt.

Delta-Maschine verunglückt bei stürmischer Landung
Ein Flugzeug der Delta Air Lines, das auf dem Weg von Minneapolis nach Toronto war und auf der Landebahn von Toronto abstürzte. Quelle: Teresa Barbieri/AP

Toronto Am Toronto Pearson International Airport hat sich ein schwerer Flugzeugunfall ereignet. Eine Maschine der Delta Air Lines, die aus Minneapolis kam, verunglückte bei der Landung, überschlug sich und kam kopfüber zum Stillstand. Bilder des Vorfalls zeigen das auf dem Kopf liegende Flugzeug mit abgetrennten Tragflächen auf der Landebahn.

Nach Angaben der Greater Toronto Airports Authority (GTAA) gab es bei dem Unglück keine Todesopfer, jedoch wurden 18 Personen verletzt, darunter Passagiere und Crewmitglieder. 17 Menschen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, während eine weitere Person später medizinisch behandelt wurde. Keiner der Verletzten befindet sich in kritischem Zustand.

Der Unfallhergang

Der Unfall ereignete sich gegen 14:45 Uhr Ortszeit. Die Maschine ein Mitsubishi CRJ-900LR der Delta-Tochter Endeavor Air war planmäßig von Minneapolis/St. Paul International Airport gestartet und wurde um 14:10 Uhr von der Flugsicherung in Toronto zur Landung freigegeben.

Laut einer ausgewerteten Funkaufnahme warnte der Tower die Crew vor möglichen Turbulenzen im Anflug. Wetterdaten von Environment Canada zeigen, dass zum Zeitpunkt der Landung starke Windböen mit Geschwindigkeiten zwischen 51 und 65 km/h sowie Schneeverwehungen herrschten. Erste Analysen legen nahe, dass das Flugzeug nach einem harten Aufsetzen auf der Landebahn ins Schleudern geriet, auf die Seite kippte und sich schließlich überschlug.

Crash-Überlebender John Nelson, der in Reihe 10 des Flugzeugs saß, berichtete von chaotischen Szenen nach dem Aufprall. Das Flugzeug habe kopfüber gelegen, die Sitze seien über den Passagieren gewesen, und viele hätten in den Gurten gehangen. Plötzlich habe es eine Explosion gegeben, gefolgt von einem starken Treibstoffgeruch. Panik habe sich ausgebreitet, und überall seien Rufe zu hören gewesen, das Flugzeug schnell zu verlassen.

Sofortige Evakuierung und Notfallmaßnahmen

Die Evakuierung begann umgehend nach dem Unfall. Feuerwehrchef Todd Aitken erklärte, dass sechs Feuerwehreinheiten aus Mississauga im Einsatz waren. Zusätzlich wurden 18 Rettungswagen und zwei Notarzt-Teams aus der Region Peel geschickt. Die Flughafenfeuerwehr von Toronto Pearson begann sofort mit der Brandbekämpfung. Währenddessen konnten sich die Passagiere selbst aus dem Wrack befreien.

Aitken hob hervor, dass die Teams die Situation professionell und gemäß den Notfallprotokollen bewältigt hätten. Der Flughafenbetrieb sei für mehrere Stunden unterbrochen worden, während Flüge nach Ottawa, Montreal und Winnipeg umgeleitet wurden. Ab 17:00 Uhr habe der Flugverkehr schrittweise wieder aufgenommen werden können, jedoch blieben zwei Start- und Landebahnen vorerst gesperrt.

Untersuchung läuft mögliche Ursachen

Die Transportation Safety Board of Canada (TSB) leitet nun die Unfalluntersuchung, unterstützt von der US National Transportation Safety Board (NTSB) und der Federal Aviation Administration (FAA).

Luftfahrtexperte John Cox erklärte, dass der CRJ-900 als besonders sicheres Modell gilt. Das Flugzeug sei robust gebaut und habe eine nachweislich hohe Sicherheitsbilanz. Dass alle Insassen überlebt hätten, spreche für das Design und die Notfallvorkehrungen.

Sein Kollege Phyl Durdey merkte an, dass die Windverhältnisse möglicherweise eine Rolle gespielt haben. Er erklärte, dass die Windsäcke auf dem Video eine deutliche Seitenwindkomponente zeigten, betonte jedoch, dass erst die Auswertung der Blackbox klären werde, ob dieser Faktor entscheidend war.

Reaktionen und Stellungnahmen

Mehrere kanadische und US-amerikanische Politiker äußerten sich besorgt über den Vorfall. Kanadas Verkehrsministerin Anita Anand versicherte, dass alle 80 Insassen des Fluges DL4819 erfasst seien. Ontarios Premier Doug Ford und Torontos Bürgermeisterin Olivia Chow bedankten sich bei den Rettungskräften.

Der Unfall am 17. Februar 2025 ist das schwerste Unglück am Toronto Pearson Airport seit dem Air-France Flug 358 im Jahr 2005, als ein Flugzeug während eines Sturms über die Landebahn hinausschoss und in Flammen aufging. Damals konnten alle 309 Insassen gerettet werden.

Die kanadischen Behörden haben angekündigt, weitere Updates zur laufenden Untersuchung in den kommenden Tagen bereitzustellen.

Helga wurde 1988 in Hamburg geboren und interessiert sich schon lange für die Welt der Luftfahrt. Nach ihrem Studium der Medienwissenschaften an der Universität Hamburg hat sie in verschiedenen Redaktionen Erfahrungen gesammelt. Seit 2019 ist sie Teil des Teams von FlightRadars24, wo sie spannende Geschichten über Flugzeuge, Flughäfen und die Technologie dahinter recherchiert und schreibt. Ihre Artikel zeichnen sich durch fundierte Fakten und eine klare, leserfreundliche Sprache aus. In ihrer Freizeit liebt sie es, neue Orte zu erkunden und die neuesten Entwicklungen in der Luftfahrtbranche zu verfolgen.