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Boeing 737 MAX – was ist passiert
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Die Boeing 737 MAX ist ein relativ neues Modell der Boeing Commercial Airplanes, das insbesondere durch sein Design und effiziente Neuerungen aus der bestehenden Flotte hervorstechen sollte. Angekündigt wurde das Modell bereits im Jahr 2011, allerdings flog das erste Flugzeug der Flugzeugserie erstmals Ende Januar 2016. Das erste 737 MAX-Flugzeug wurde auf den Namen The Spirit of Renton getauft und machte die neue Boing-Generation damit offiziell.

Ihre FAA-Zertifizierung erhielt die barndneue 737 MAX-Serie offiziell am 8. März 2017 und wurde erstmals am 6. Mai 2017 an Malindo Air ausgeliefert. Woraufhin das Flugzeug am 22. Mai 2017 seinen Dienst aufnahm. Die b737 MAX basiert in vierter Generation auf den früheren 737-800 Konstruktionen. Allerdings sollte sie mit verbesserten Funktionen und Features ausgesattet sein, als die vorherigen Boeing 737 bis 800 Modelle.

Darunter effizientere CFM International LEAP-1B Triebwerke, aerodynamische Veränderungen bzw. Verbesserung, die das markante Äußere des Fliegers bestimmen (einschließlich markanter Winglets mit geteilter Spitze) und eine Optimierung des Flugrahmens.

Zertifizierungspozess

Es heißt, dass die FFA bereits während des Zertifizierungsprozesses regelmäßig ihre Bewertungen an Boeing übermittelte. Mit disenen Informationen konnte der Hersteller sein neues Flugzeugmodell zeitnah überprüfen und ggf.sofort verbessern. Der Vorteil dieser Vorgehensweise war ein beschleunigter Zulassungsprozess, auf den Boeing angeblich drängte, um mit dem Konkurrenten Airbus und dessen Airbus A320neo mithalten zu können. Das Flugzeug kam bereits neun Monate vor Boeings Modell auf den Markt, wodurch sich der Konkurenzdruck deutlich bemerkbar machte.

Die Boeing 737 MAX wurde am 8. März 2017 von der amerikanischen Federal Aviation Administration (FAA) zertifiziert. Daraufhin erfolgte am 27. März 2017 die Genehmigung von Seiten der EASA. Nach 2.000 Testflugstunden und 180-minütigen ETOPS-Tests, die 3.000 simulierte Flugzyklen im April 2017 erfordern, informierte CFM International den Hersteller Boeing über ein mögliches Qualitätsproblem bei der Herstellung von LPT-Scheiben (Low Pressure Turbine) in LEAP-1B-Motoren. Boeing stellte daraufhin am 4. Mai kurzfristig seine b 37-Flüge der neunen Serie ein, nahm diese aber schon am 12. Mai wieder auf. Insgesamt hatte der Hersteller damit sein Ziel einer schnellen Zulassung erreicht.

Weltweites Flugverbot

Nachdem sich zwei schwere Flugzeugunfälle innerhalb von weniger als einem halben Jahr ereignet hatten, wurde das Passagierflugzeug Boeing 737 MAX 8 im März 2019 weltweit mit einem Flugverbot belegt. Internationale Luftfahrtbehörden und Fluggesellschaften reagierten mit dem Verbot umgehend auf die tragischen Ereignisse bei denen innerhalb von nur fünf Monaten zwei neue Flugzeuge abgestürzt waren und insgesamt 346 Menschen starben.

Die erste Flugkatastrophe ereignete sich im Oktober 2018 bei dem Lion Air Flight 610 und die zweite nur kurz darauf im März 2019 bei dem Ethiopian Airlines Flight 302. Bei beiden Flugzeugkatastrophen gab es keine Überlebenden unter Crew oder Passagieren. Ethiopian Airlines war dann auch praktisch die erste Fluggesellschaft, die ihre Flotte am Boden behielt, und zwar bereits am 10. März, dem Tag des Absturzes. Aber schon am nächsten Tag traf die chinesische Zivilluftfahrtbehörde die erste behördliche Entscheidung die Flugzeuge nicht mehr fliegen zu lassen, woraufhin innerhalb der kommenden zwei Tage zahlreiche Luftfahrtagenturen und Fluggesellschaften folgten und die Flotte als nicht flugtauglich einstuften. Andere Modelle waren davon nicht betroffen.

Die für die Zertifizierung verantwortliche US-amerikanische Federal Aviation Administration (FAA) hingegen, bestätigte die Lufttüchtigkeit des Flugzeugs trotz dieser weltweiten Kettenreaktion noch am 11. März öffentlich. Allerdings schon am 13. März wurde diese Haltung widerrufen, laut Zertifizierungsstelle wegen dem Auftauchen neuer Beweise, die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Unfällen aufzeigten. Folglich blieben insgesamt 387 Flugzeuge dauerhaft am Boden.

In beiden Fällen hatten die jeweiligen Piloten die Kontrolle über das Flugzeug verloren, und zwar allem Anschein nach durch eine nicht ausreichend dokumentierte Ergänzung. Dabei handelte es sich um das Manövriercharakteristik-Augmentationssystem (MCAS), das durch fehlerhafte Anstellwinkeldaten (AoA) eines defekten Sensors ausgelöst wurde. Dadurch steuerte das Flugzeug mehrfach fehlerhaft in Richtung Boden. Auch die Absturzkrater und Wrackteile, die dort gefunden wurden, deuten auf einen senkrechten Absturz mit sehr hoher Geschwindigkeit hin.

Boeing seinerseits gab in der Woche nach dem Absturz der LionAir Maschine ein Service-Handbuch heraus, welches das vorhandene Handbuch der Besatzung um Anweisungen und Verfahren zum Abschalten des Systems zu erweitern sollte. Außerdem begann Boeing damit, ganz gezielt MCAS-Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Gleichzeitig wurde versucht die Flugsteuerung robuster gegen Software- oder Computerfehler zu machen. Unter anderem wurde ein Konfigurationsfehler behoben, durch der „Desagree“-Alarm bei Fehlfunktion des AoA-Sensors deaktiviert wurde und eine AoA-Cockpit-Anzeige wurde kostenfrei als Option hinzugefügt.

Wodurch wurden die Abstürze verursacht?

Einige wichtige Hinweise liefern potenzielle Erklärungen für das tragische Versagen beider Boeing 737 Flugzeuge. Ein entscheidender Hinweis liegt beispielsweise in der veränderten Motorenposition. Boening passte die Position der Motoren bei seinem neuen Modell an, damit der seit 50 Jahren kaum veränderte Rumpf nicht neu konstruiert werden musste. Dabei wurden die Motoren allerdings leicht nach vorne versetzt und etwas höher unter dem Flugzeugflügel angebracht.

Diese neue Position hat jedoch Auswirkungen auf die Steuerung des Flugzeuges während eines Fluges. Unter anderem kann dies dazu führen, dass die Nase des Flugzeugs schnell und unerwartet nach oben springen kann. Ein solcher technischer Defekt ist riskant, da das Flugzeug dadurch schlimmstenfalls abstürzen kann. Genau aus diesem Grund gibt es eine Software namens MCAS (Manövering Characteristics Augmentation System), die mithilfe von Sensoren erkennen soll, wenn diese Situation einritt und sie dann automatisch reguliert. Zur Fehlerbehebung drückt MCAS die Nase automatisch nach unten, falls die Sensoren ein solches Risiko melden.

Die Untersuchung des Lion Air Absturzes deuten darauf hin, das fehlerhafte Sensoren an MCAS gemeldet haben, dass die Nase zu hoch war, wodurch diese dann fälschlicherweise automatisch nach unten gezogen wurde. In dieser Situation versuchten die Piloten das Flugzeug unter Kontrolle zu bringen. Allerdings schient ihnen das nicht gelungen zu sein, stattdessen wurde die Flugzeugnase immer wieder nach unten gedrückt. Einiges deutet auch darauf hin, dass die Piloten nicht in der Lage waren, Fluggeschwindigkeit und Flughöhe korrekt zu bestimmen. Laut den Untersuchungsergebnissen meldeten bereits die Piloten der vier Flüge vor dem Absturz fehlerhafte Angaben zu Fluggeschwindigkeits- und Höhe. Die Sensoren waren bereits zwei Tage zuvor ausgetauscht worden.

Hängen beide Abstürze miteinander zusammen?

Bei zwei so kurz hintereinander stattfindenden Abstürzen liegt die Vermutung nahe, dass es eine Verbindung gibt. In der Tat wurden Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Abstürzen vom äthiopischen Verkehrsminister schon am 18. März bestätigt, allerdings ohne weitere Details zu nennen.

Satellitendaten zeigten jedoch, dass beide Flugrouten sehr ähnlich waren. Außerdem wurde an beiden Absturzstellen Stützschrauben geborgen, die dazu dienen die Nase nach oben oder unten zu manövrieren. In beiden Szenarien deute einiges darauf hin, dass die Flugzeuge in einen Sturzflug gebracht wurden, was letztendlich die jeweilige Flugkatastrophe verursachte.

Aktueller Stand zur Boeing 737 Max 8

Nach dem zweiten Absturz erteilten zahlreiche Staaten der b737 Flugverbot in ihrem jeweiligen Luftraum. Darunter China als wichtiger Flugmarkt und Boeingkunde. Weitere Staaten wie Thailand, Indien, Oman, Malaysia, Singapoe, Kanada , Australien und die EU folgten zeitnah mit eigenen Flugverboten. Neben den unmittelbar betroffenen Flugzeuggesellschaften, erteilten ebenfalls AeroMexico, Aerolíneas Argentinas, GOL Linhas Aéreas, Turkish Airlines, S7 Airlines, FlyDubai, Cayman Airways, Norwegian, Air Italy, China Eastern Airlines, Fiji Airways und die Royal Air Maroc ein Flugverbot.

Die FFA hingegeben sah noch bis zum 13.März keinen Grund ein Flugverbot zu erteilen, widerrief diese Entscheidung allerdings, nachdem Präsident Trump ein Flugverbot erteilt hatte. Begründet wurde die Entscheidung von der FFA allerdings mit neuen Beweisen. Weitgehend unbeachtet blieben die heftigen Verurteilungen durch mehrere Senatoren und Flugbegleiter. Ältere 737-Modelle wie die 737-700, 737-800 und 737-900 verwenden das untersuchte Flugsteuerungssystem nicht und sind nicht betroffen.

Das Modell 737 Max 9 erhielt ebenfalls ein Flugverbot vonseiten des amerikanischen Staatsoberhauptes.

Was muss passieren, damit Max wieder fliegen darf?

Wichtige Voraussetzung damit die betroffene Boeing 737 wieder fliegen darf ist zunächst, dass sich die Ermittler auf eine Ursache für beide Abstürze einigen. Danach muss Boeing die notwendigen Korrekturen vornehmen, damit die festgestellte Ursache behoben wird. Außerdem müssen diese von der FAA als sicher zertifiziert werden und alle Fluggesellschaften müssen diese Erneuerung dann auch implementieren.

Wie lange dieser Prozess dauern wird, ist kaum abzusehen. Allerdings lies Boeing am 16. Mai verlauten, dass das Update abgeschlossen sei und von der FAA evaluiert werden könne. Außerdem erhielt Boeing erneut die Berechtigung mit dem Nachfolger der Boeing 737 bis 800 Testflüge durchzuführen, allerdings nur in den USA.

Im nächsten Schritt müssen die Internationalen Luftfahrtaufsichtsbehörden weltweit die Updates ebenfalls genehmigen, bevor sie die Max wieder in ihrem jeweiligen Luftraum zulassen. Traditionell haben sie sich in solchen Angelegenheiten an die FAA gehalten, allerdings gibt keinerlei Garantie dafür.

Am 28. Juni einigten sich die FAA und Aufsichtsbehörden aus Kanada, Europa und Brasilien darauf, die Änderungen an der Max durch Boeing zu überprüfen und zusammenzuarbeiten, um das Flugzeug gegebenenfalls wieder fliegen zu lassen. Ein konkreter Zeitplan besteht aber nicht. Aktuell sieht es zudem so aus, als gäbe es weitere Probleme. So machte die FAA AM 26. Juni bekannt, dass sie ein neues Computerproblem entdeckt habe, das sich nachteilig auf die Reaktionsgeschwindigkeit eines Piloten auf ein Ereignis im Zusammenhang mit MCAS auswirken könnte, wie es bei den Abstürzen von Lion Air und Äthiopien vermutet wurde. Boeing versprach daraufhin auch dieses Problem sicher zu beheben.