Neuseelands Luftwaffe testete erstmals ihr neues Flaggschiff im antarktischen Schnee.
Ein Flug zum Südpol ist für die Royal New Zealand Air Force (RNZAF) keine Neuheit. Die Kiwis haben die Antarktis bereits mehrfach mit ihren alten Hercules-Transportflugzeugen beliefert, um Forschungsprojekte zu unterstützen.
Doch die Ära des C-130H geht nun zu Ende. Das Zepter wurde an die modernere C-130J-30 übergeben, die ihren ersten Polarflug erfolgreich absolvierte. Ein Pilot verglich den Umstieg mit dem Wechsel von einem alten Truck zu einem neuen SUV mit fortschrittlichen elektronischen Systemen.
Versorgung von zwei Stationen
Der erste Flug der neuen Hercules fand am 25. November statt. Die Maschine mit der Identifikationsnummer NZ7011 versorgte sowohl die Scott Base als auch die McMurdo Station mit Nachschub. „Der erste Flug ins Eis ist ein großer Erfolg, besonders da wir nur ein kleines Team in der C-130J-Übergangseinheit sind“, erklärte Flight Lieutenant Tristan Nysse nach dem Einsatz.
Er fügte hinzu: „Auch das Wartungsteam und alle, die an der Auslieferung der C-130J beteiligt waren, haben immense Anstrengungen unternommen, um diesen Flug möglich zu machen.“ Nysse hat zuvor bereits elf Flüge in die Antarktis mit der C-130H absolviert.
Mehr Elektronik, mehr Leistung
Die neue C-130J bietet deutliche Vorteile. „Die zusätzliche Leistung der neuen Triebwerke und die fortschrittlicheren elektronischen Planungssysteme erleichtern die Vorbereitung unserer Missionen erheblich“, sagte Nysse. Er betonte jedoch, dass die neuen Systeme zwar vieles vereinfachen, aber auch eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern.
Modernisierung der Flotte
In dieser Saison sind insgesamt sechs Flüge der C-130J in die Antarktis geplant. Seit den 1950er-Jahren ist die RNZAF in der Region aktiv, die Hercules-Flotte kommt seit 1965 zum Einsatz. Im Rahmen der Flottenmodernisierung kaufte Neuseeland fünf C-130J-Maschinen von Lockheed Martin. Die erste landete im September in Auckland, die letzte wird im Dezember erwartet.
Die alte C-130H-Flotte hat beeindruckende 155.000 Flugstunden ohne größere Zwischenfälle absolviert. Ihre Ausmusterung ist für Anfang nächsten Jahres vorgesehen.
