Einige NATO-Staaten zweifeln am F-35-Kauf wegen Abhängigkeit von den USA, während die EU europäische Alternativen vorschlägt.

Der Kauf des hochmodernen US-Kampfjets F-35 galt lange als ausgemachte Sache für viele NATO-Staaten, darunter auch Deutschland. Doch zunehmend kommen Zweifel auf, ob die teure Investition in den Tarnkappenjet noch die richtige Entscheidung ist. Neben politischen Spannungen zwischen den USA und Verbündeten sorgen auch technologische Bedenken für ein Umdenken.
Kanada und Portugal ziehen Konsequenzen
Die ersten Länder, die öffentlich ihren Kurs überdenken, sind Kanada und Portugal. Während Kanada bereits Alternativen prüft und Gespräche mit anderen Herstellern aufnimmt, kündigte Portugals Verteidigungsminister Nuno Melo an, sich verstärkt europäischen Modellen zuzuwenden. Hintergrund sind unter anderem jüngste Äußerungen aus Washington, die Zweifel an der Verlässlichkeit der USA als Partner aufkommen lassen.
Kanada hatte ursprünglich 88 F-35 für über 17 Milliarden Euro bestellt und bereits erste Maschinen erhalten. Portugal plante, 24 Exemplare für rund 5,5 Milliarden Euro zu kaufen. Doch beide Staaten stellen nun die Frage: Ist die Abhängigkeit von US-Technologie noch vertretbar?
Deutsche F-35-Pläne auf dem Prüfstand?
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entschied sich Deutschland zum Kauf von 35 F-35-Jets. Sie sollen die veralteten Tornado-Kampfflugzeuge ersetzen. Offiziell gibt es keine Hinweise auf eine Kehrtwende der Bundesregierung. Doch die wachsende Unsicherheit in anderen NATO-Staaten könnte die Debatte in Berlin neu entfachen.
Besonders brisant: Gerüchte über eine mögliche „Kill-Switch“-Funktion, mit der die USA die Jets aus der Ferne deaktivieren könnten, verstärken die Skepsis. Zwar bestreiten Experten und Hersteller Lockheed Martin, dass ein solcher Mechanismus existiert, doch die Befürchtung einer strategischen Abhängigkeit bleibt bestehen.
Europas Suche nach Alternativen
Die EU rät ihren Mitgliedsstaaten, verstärkt auf europäische Waffen zu setzen. Alternativen gibt es bereits. Zur Debatte stehen die französische Rafale, die schwedische Gripen und der südkoreanische KAI KF-21.
Ein europäischer Rückzug aus dem F-35-Programm wäre für die USA ein schwerer Schlag. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch. Die Vereinigten Staaten wollten mit der F-35 eine einheitliche NATO-Luftflotte schaffen. So hätten sie ihren Einfluss auf die Verteidigungspolitik der Verbündeten gestärkt. Doch genau dieser Einfluss wackelt nun.
Die wachsende Skepsis in Europa könnte Deutschland zu einem Umdenken bewegen. Die Spannungen zwischen den USA und ihren europäischen Verbündeten nehmen zu. Besonders im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg wächst in Deutschland die Sorge. Washington könnte im Krisenfall die Kontrolle über die deutschen F-35A übernehmen. Diese Kampfjets kosten 9 Milliarden Dollar. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die USA sie aus der Ferne deaktivieren. Das sorgt für zusätzliche Unsicherheit.