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Ein deutscher Konzern hat sich dazu entschieden, drei Airbus A380 zu demontieren

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In Tarbes im sonnigen Südfrankreich werden aktuell drei zusätzliche Airbus A380 auseinandergenommen und umweltfreundlich wiederverwertet. Ein deutscher Betrieb erhofft sich lukrative Geschäfte durch den Verkauf von Ersatzteilen.

Leipzig bildet nicht das Zentrum der Luftfahrtindustrie. Allerdings residiert in der ostdeutschen Metropole ein obskures, global agierendes Unternehmen, das über mehr als zwei Dekaden an Expertise verfügt. Es heißt East Merchant und bietet fachkundige Unterstützung, koordiniert und managt den Erwerb von Flugzeugen. Es arbeitet eng mit der Leasinggesellschaft Crianza Aviation zusammen, die weltweit Niederlassungen betreibt, darunter auch in Leipzig.

Und diese beiden Unternehmen haben beschlossen, drei Airbus A380 auseinanderzunehmen, wie sie am vergangenen Mittwoch (23. Oktober) verkündeten. Dies wird bei Tarmac Aerosave in der französischen Stadt Tarbes durchgeführt. In den nächsten Monaten ist geplant, die noch funktionsfähigen Komponenten dieser Giganten zu demontieren und die übrigen Flugzeuge zu verwerten.

Eine mühsame Angelegenheit

Die drei gigantischen A380 haben bereits ihr Plätzchen in Tarbes gefunden. Welche genauen Exemplare es sind, wird von Tarmac Aerosave und East Merchant nicht preisgegeben. An diesem Flughafen im sonnigen Südfrankreich sind riesige Flugzeuge von Air France, Lufthansa, Malaysia Airlines, Thai Airways International und anderen Airlines zu bewundern.

Was simpel erscheint, verbirgt einen komplexen Vorgang. Zunächst müssen etwaige Flüssigkeiten, die womöglich noch im Fluggerät verweilen, abgelassen werden. Anschließend werden sämtliche beweglichen Komponenten gelöst. Es werden alle Teile abmontiert, die noch einen Käufer finden könnten: Fenster, Sitze, Fahrwerksteile, Klappen. In einem weiteren Schritt erfolgt die Säuberung, Überprüfung der Funktionalität, Registrierung, Verpackung und Lagerung dieser Komponenten.

Neun Zehntel des Gesamtgewichts können wiederverwertet werden. Anschließend beginnen Experten, den Rumpf durch Funkenerosion zu demontieren. Ein Teil des Materials wird entsorgt, während ein anderer Teil erneut genutzt werden kann. Zu dieser Kategorie zählt das edle Metall Aluminium, das nicht nur für die Umrahmung von Fenstern, sondern auch für die Erschaffung moderner Fluggeräte genutzt werden kann. Tarmac Aerosave schätzt, dass satte 92 des Gewichts eines A380 wiederverwertet werden können.

Die Wahl des aufwendigen Verfahrens ist durchaus berechtigt: Die Nachfrage nach A380-Ersatzteilen nimmt zu, da eine wachsende Anzahl von XL-Flugzeugen wieder in Betrieb genommen wird. Tarmac Aerosave hat schon diverse Exemplare auseinandergenommen, zum Beispiel von Singapore Airlines.

Bereits 25 majestätische Airbus A380 wurden weltweit gemäß den Daten des Luftfahrdatenportals CH Aviation stillgelegt oder recycelt. Etwa ein Zehntel aller produzierten Modelle sind in dieser Kategorie zu finden. Das frischeste Flugzeug mit der Kennnummer 115, das im Jahr 2013 an Air France übergeben wurde, war an der Reihe.