Der neue Airbus H140 geht durch anspruchsvolle Tests – von arktischer Kälte bis zur Gluthitze.

In Donauwörth laufen derzeit die Vorbereitungen für einen Meilenstein in der Hubschrauberentwicklung: Airbus Helicopters treibt die Flugerprobung des neuen H140 mit Hochdruck voran. Volker Bau, seit 2011 Cheftestpilot bei Airbus in Deutschland, leitet die aufwendige Kampagne.
What’s it like to put a brand-new helicopter through its paces? 🚁
Volker Bau, Airbus Helicopers’ Chief Test Pilot in Germany, shares what it’s like to chart the H140’s path to certification. Read more here ➡️ https://t.co/GIJgsuhY37 pic.twitter.com/Ws4Rhmf3Tp
— Airbus Helicopters (@AirbusHeli) May 7, 2025
Erfahrungen hat Bau genug. Zwei Jahrzehnte war er Militärpilot, bevor er in die Testfliegerei wechselte. Seit 25 Jahren ist das nun sein Alltag – oder besser gesagt, sein Ausnahmezustand. Denn Routine, so lässt sich aus seinen Aussagen schließen, gibt es in diesem Beruf kaum.
Die Tests des H140 sind keinesfalls reine Formsache. Getestet wird in extremen Klimazonen: bei Temperaturen unter -40 °C in nördlichen Breiten genauso wie bei über 45 °C in heißen Wüstenregionen. Auch große Höhenlagen, bis zu 6.000 Meter, gehören zum Pflichtprogramm.
Sicherheit steht dabei über allem. Jede Testmission wird im Voraus detailliert analysiert, inklusive Risikoabschätzung. Bei heiklen Manövern wie dem Ausfall eines Triebwerks in großer Höhe wird Schritt für Schritt vorgegangen – immer unter strenger Beobachtung durch ein zehnköpfiges Bodenteam, das via Telemetrie jeden Steuerbefehl und jedes Wort der Crew mitverfolgt.
Interessant ist: Testpiloten haben bei Airbus erheblichen Einfluss auf das Design der Serienmodelle. So erinnert sich Bau, dass er beim H145 die Anordnung der Schalter überarbeitet wissen wollte. Sein handgezeichneter Vorschlag wurde prompt umgesetzt – und gehört heute zur Standardausstattung.
Der H140 selbst bringt zahlreiche Neuerungen mit: eine modernisierte Kabine, ein T-Leitwerk und einen Fenestron-Heckrotor. Besonders beeindruckt zeigt sich Bau vom neuen Fünfblattrotor. Ähnlich wie beim H145 sorge dieser auch beim H140 für extrem reduzierte Vibrationen – ein klarer Komfortgewinn für Piloten und Passagiere.
Noch liegt ein Stück Arbeit vor dem Team, doch der Weg zur Zulassung ist klar: testen, verbessern, optimieren. Ein Balanceakt zwischen Präzision, Teamarbeit und dem Willen, das beste Produkt auf den Markt zu bringen – typisch Airbus.