Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist für jeden Reisenden unverzichtbar. Schmerzmittel, Nasenspray und andere Tabletten gehören unbedingt auf die Packliste. Doch nicht alle Medikamente im Handgepäck können bedenkenlos ins Ausland mitgenommen werden. Bei Verstößen gegen die jeweiligen Landesvorschriften drohen teilweise empfindliche Geldstrafen oder sogar Gefängnisstrafen. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, sich im Vorfeld genau zu informieren und die Regeln zu kennen.
Allgemeine Richtlinien für die Mitnahme von Medikamente im Flugzeug
Reisende dürfen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel für den persönlichen Bedarf für bis zu drei Monate ohne Einschränkungen mitführen. Gängige Medikamente wie Hustensaft, Nasenspray, Augentropfen, Desinfektionsmittel oder Wundsalben müssen jedoch den allgemeinen Handgepäckregeln entsprechen: Flüssigkeiten dürfen maximal 100 ml pro Behälter umfassen und müssen in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel (maximal ein Liter Fassungsvermögen) aufbewahrt werden.
Verpackung und Dokumentation
Tabletten im Handgepäck sollten stets in ihrer Originalverpackung und zusammen mit dem Beipackzettel transportiert werden. Dies erleichtert die Identifizierung und beugt Missverständnissen vor. Es wird ebenfalls empfohlen, eine ärztliche Bescheinigung mitzuführen, die die Notwendigkeit und Dosierung der Arzneimittel bestätigt, besonders bei verschreibungspflichtigen oder kontrollierten Substanzen.
Reisen innerhalb des Schengen-Raums
Innerhalb des Schengener Abkommens gelten einheitliche Vorgaben für die Mitnahme von Handgepäck-Medikamente. Bei Reisen bis zu 30 Tagen dürfen ärztlich verschriebene Arzneimittel und sogar Betäubungsmittel mitgenommen werden, sofern eine vom behandelnden Arzt ausgestellte Bescheinigung in englischer Sprache vorliegt. Diese Bescheinigung muss Informationen zu den Medikamentendosen, den Wirkstoffen und der Reisedauer enthalten. Ein Musterformular ist beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhältlich.
Reisen außerhalb des Schengen-Raums
Bei Reisen in Länder außerhalb des Schengener Abkommens gibt es keine einheitlichen Bestimmungen. Urlauber sollten sich vorab ausführlich informieren. Besonders strenge Regelungen gelten in Ländern wie Singapur, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA, China, Australien und den Malediven. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, direkt die Einreisebehörde oder die diplomatische Vertretung des Ziellandes zu kontaktieren. Wenn das Mitführen wichtiger verschreibungspflichtiger Arzneimittel nicht gestattet ist, sollten Reisende vorab klären, ob diese Medikamente im Zielland erhältlich sind und dort von einem örtlichen Arzt verschrieben werden können. Ist dies nicht möglich, muss eine Ein- und Ausfuhrgenehmigung bei der Bundesopiumstelle beantragt werden.
Besondere Vorsicht bei Betäubungsmitteln
In Ländern außerhalb des Schengen-Raums ist es besonders wichtig, dass Betäubungsmittel, also Medikamente zur Betäubung starker Schmerzen, mitgenommen werden. Die Bundesopiumstelle empfiehlt, eine mehrsprachige Bescheinigung vom Arzt ausstellen zu lassen. Diese sollte Einzel- und Tagesdosierungen, die Wirkstoffbezeichnung und die Reisedauer beinhalten. Der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) bietet Leitlinien für die Mitnahme solcher Medikamente ins Handgepäck.
Richtiges Verpacken von Medikamenten
Es wird empfohlen, Medikamente sowohl im Flug-Handgepäck als auch in den aufgegebenen Gepäckstücken zu verteilen, um das Risiko des Verlusts zu minimieren. Bei der Sicherheitskontrolle sollten Medikamente aus den Taschen genommen und zusammen mit der zugehörigen Bescheinigung gut sichtbar vorgezeigt werden. Es ist ratsam, Medikamente in den Originalverpackungen zu transportieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
Handgepäckregeln für Flüssigkeiten
Innerhalb der EU dürfen Flüssigkeiten in Behältern von weniger als 100 Millilitern im Handgepäck mitgeführt werden. Diese sind in einer Plastiktüte mit durchsichtigem, wiederverschließbarem Fassungsvermögen (maximal 1 Liter) zu lagern. Medikamente und Spezialnahrung (z.B. Babynahrung) dürfen auch in größeren Behältnissen im Handgepäck mitgeführt werden.
Ausreichende Mengen mitführen
Es ist wichtig, genügend Insulin oder andere lebenswichtige Medikamente im Handgepäck oder Koffer zu haben, um für unerwartete Verzögerungen oder Umleitungen gewappnet zu sein. Es wird empfohlen, das Anderthalb- bis Zweifache des normalen Bedarfs für den Flug mitzunehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ab, zu welchen Zeiten die Medikamente eingenommen werden sollten, insbesondere bei Zeitverschiebungen. Planen Sie ausreichend Pufferzeiten ein, falls sich die Reisepläne ändern.
Tipps zur Medikamentenlagerung
Arzneimittel sollten immer kühl und trocken aufbewahrt werden. Für Medikamente, die eine konstante Temperatur benötigen, wie Insulin, ist eine spezielle Kühltasche ratsam. Informieren Sie sich über die Lagermöglichkeiten an Bord des Flugzeugs und geben Sie dem Flugpersonal Bescheid, falls spezielle Lagerungsanforderungen bestehen.
Weitere hilfreiche Hinweise
Neben der Einhaltung der Pack- und Handgepäckregeln ist es auch wichtig, sich über die Gesundheitsversorgung im Reiseland zu informieren. Eine Auslandskrankenversicherung kann im Notfall sehr hilfreich sein. Außerdem sollten Sie alle wichtigen medizinischen Dokumente, wie Impfpass und Gesundheitskarte, mitführen.
Schlusswort: Darf man Medikamente mit ins Flugzeug nehmen?
In Deutschland werden Arzneimittel für den Eigenbedarf und flüssiges Insulin bei der Sicherheitskontrolle in der Regel nicht beanstandet, aber es ist ratsam, für Ihre Medikamente im Flugzeug-Handgepäck eine mehrsprachige ärztliche Bescheinigung mitzuführen, da in anderen Ländern strengere Kontrollen erfolgen können.
Transportieren Sie in Ihrem Handgepäck nur die Artikel, auf die Sie während der Reise nicht verzichten wollen oder können. Weniger Handgepäck erleichtert den reibungslosen Ablauf der Sicherheitskontrolle. Berücksichtigen Sie die geltenden Vorschriften des Ziellandes und planen Sie Ihre Reise entsprechend, um einen stressfreien Urlaub zu gewährleisten.
