Die Aviation Supply Chain Integrity Coalition plant strengere Kontrollen und eine zentrale Datenbank, um den Handel mit gefälschten Triebwerksersatzteilen nach dem Skandal um AOG Technics zu verhindern.
LONDON – Über ein kleines Unternehmen mit nur drei Mitarbeitern gelangten gefälschte Triebwerksersatzteile in Umlauf. Der AOG Technics-Skandal hat 2023 die Luftfahrtbranche ordentlich durcheinandergebracht und brachte viele Folgen mit sich. Jetzt plant ein Verband der Luftfahrtindustrie, den Handel mit Triebwerksteilen strenger zu kontrollieren.
Das Misstrauen kam im Juni 2023 auf, als ein Techniker von TAP Air Portugal feststellte, dass das Ersatzteil nicht mit der richtigen Dokumentation übereinstimmte. Eine Untersuchung bei dem Hersteller Safran ergab, dass das Teil kein Original war und die Zertifikate gefälscht waren. Der Skandal breitete sich rasch aus und betraf vor allem AOG Technics, einen Teilehändler mit Sitz in London, der nur drei Mitarbeiter beschäftigte. Im Dezember 2023 wurde der Geschäftsführer des Unternehmens festgenommen.
AOG Technics vertrieb gefälschte Kleinteile für CFM56- und CF6-Triebwerke, die als Originale deklariert wurden, und wies im letzten Jahresbericht einen Gewinnvortrag von 2,6 Millionen Pfund aus.
„Es ist besorgniserregend, dass eine solche Scheinfirma in der Lage ist, Ersatzteile mit gefälschten Zertifikaten zu liefern“, erklärte Olivier Andriès, der CEO von Safran, im September 2023 und forderte Maßnahmen im Zusammenhang mit dem AOG-Technics-Fall. Laut Andriès hätten sich betrügerische Akteure zu lange ungehindert bewegen können: „Der Ersatzteilmarkt ist praktisch unreguliert.“
Maßnahmen gegen gefälschte Teile
Ein Verband, dem Unternehmen wie Safran, Airbus, Boeing, GE und weitere große Akteure der Luftfahrtindustrie angehören, plant nun, strengere Kontrollen im Handel mit Antriebsteilen einzuführen.
Die Aviation Supply Chain Integrity Coalition veröffentlichte einen Bericht mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, darunter eine zentrale Datenbank für akkreditierte Händler, um Teile und Zertifikate künftig besser nachverfolgen zu können.
