Über 3.000 Beschäftigte in Missouri und Illinois streiken – Boeing steckt weiter tief in der Krise.

Boeing kommt nicht zur Ruhe: Seit Montag stehen die Produktionslinien für Kampfjets wie die F-15 in Teilen der US-Bundesstaaten Missouri und Illinois still. Mehr als 3.200 Beschäftigte des Verteidigungsbereichs haben ihre Arbeit niedergelegt – ein deutliches Zeichen an das Management des Luftfahrtkonzerns.
Boeing defence workers go on strike in new blow to aviation giant https://t.co/gI9vtmNuni pic.twitter.com/3ysc98fqD0
— World News (@Worldnews_Media) August 4, 2025
Grund für den Arbeitskampf: Die Gewerkschaft IAM (International Association of Machinists and Aerospace Workers) wirft dem Unternehmen unzureichende Lohnerhöhungen, starre Arbeitszeiten und mangelhafte Altersvorsorge vor. In sozialen Netzwerken ließ die Gewerkschaft verlauten, dass ihre Mitglieder Respekt statt leerer Versprechungen erwarten – ein klarer Frontalangriff auf die Konzernführung.
Boeing hatte zuvor mit einem Angebot geworben, das nach Unternehmensangaben durchschnittlich 40 Prozent mehr Lohn vorsieht. Aus Sicht des Konzerns sei das Angebot großzügig gewesen, doch die Arbeitnehmer sehen das offenbar anders.
Die Streikenden gehören zur IAM-Ortsgruppe in St. Louis – dem Herzstück von Boeings Verteidigungsfertigung. Es ist der erste größere Ausstand in diesem Bereich seit fast 30 Jahren.
Boeings Vorstand versucht derweil zu beschwichtigen. CEO Kelly Ortberg ließ verlauten, dass der Streik zwar nicht ideal sei, seine Auswirkungen jedoch begrenzt bleiben dürften. Verglichen mit dem fast zweimonatigen Streik im zivilen Flugzeugbau im vergangenen Jahr, an dem rund 30.000 Mitarbeitende beteiligt waren, sei das aktuelle Ausmaß deutlich kleiner.
Dennoch ist der Zeitpunkt für Boeing heikel. Die vergangenen Jahre waren von Rückschlägen geprägt: Zwei tödliche Abstürze von 737-Maschinen, technische Probleme und eine Beinahe-Katastrophe im Jahr 2024, als sich während eines Fluges ein Teil der Flugzeugverkleidung löste, haben das Vertrauen schwer erschüttert.
Hinzu kommt, dass Boeing im vergangenen Jahr nur 348 Maschinen ausliefern konnte – so wenige wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr.
Der aktuelle Streik reiht sich also nahtlos ein in eine lange Kette von Krisen, mit denen der einstige Branchenriese zu kämpfen hat. Ob und wie schnell eine Einigung mit den Streikenden erzielt werden kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Der Druck auf Boeing wächst weiter.