Nur noch eine Fluggesellschaft ist im Libanon in Betrieb: Middle East Airlines (MEA) bietet der Bevölkerung so faktisch die letzte Möglichkeit, das Land zu verlassen.
Während Israel den Süden des Libanon und die südlichen Vororte von Beirut täglich bombardiert, bleibt Middle East Airlines (MEA) die einzige Fluggesellschaft, die weiterhin Flüge zum Rafic Hariri International Airport anbietet. Alle anderen Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen aus Sicherheitsgründen eingestellt, aber MEA plant für den 29. Oktober mehr als 30 Flüge nach Zielen wie Dubai, Istanbul, Frankfurt und Düsseldorf.
„Als nationale Fluggesellschaft des Libanon sehen wir es als unsere Pflicht, den Betrieb fortzusetzen und diese Verbindung aufrechtzuerhalten, solange es sicher ist“, erklärt Mohammed Aziz, Sicherheitschef der MEA, gegenüber der Zeitung Tages-Anzeiger. Während Bomben auf den Stadtteil Dahieh fallen – nur zwei Kilometer nordöstlich des Flughafens – heben die Airbus A320, A321 Neo und A330 der MEA dennoch regelmäßig ab und landen.
Aziz versichert, dass die Bombeneinschläge „mehrere Kilometer“ vom Flughafen entfernt liegen und MEA weiterhin sicher operieren kann. Aktuell sei die Luftverbindung die einzige Möglichkeit, den Libanon zu verlassen, da Landwege über Syrien unattraktiv und Fährverbindungen oder Yachttransporte extrem kostspielig sind.
Für ihre Arbeit unter diesen schwierigen Bedingungen erhielt MEA große Anerkennung von Premierminister Najib Mikati, der der Fluggesellschaft und ihren Mitarbeitenden dankte. MEA bleibt in engem Kontakt mit ausländischen Botschaften und hat Zusicherungen, dass weder der Flughafen noch die Zufahrtsstraße bombardiert werden sollen. Für den Ernstfall hat MEA bereits Vorbereitungen getroffen und im Oktober mehrere ihrer Jets vorsorglich nach Amman, Kairo und Larnaka verlegt, zeitweise auch nach Istanbul.