Condor droht die Aufkündigung ihrer Sonderkonditionen mit der Lufthansa. Die Frankfurter Fluggesellschaft lässt die sogenannte Pro-Rate-Sondervereinbarung bei Flugplanänderungen auslaufen. Ein Wendepunkt in dem Streit wurde im Mai erreicht.
Ab dem Winterflugplanwechsel 2024/2025 wird die Lufthansa Condor voraussichtlich nur noch per Interline an Zubringer- und Hinflüge in Frankfurt anbinden.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gibt es in der Lufthansa-Zentrale die Tendenz, dass das seit Jahrzehnten bestehende Special Prorate Agreement (SPA) mit Condor am 27. Oktober ausläuft. Das Abkommen garantierte Condor Sonderkonditionen auf Zubringerflügen, doch nun könnten sich die Durchgangstickets der Lufthansa verteuern.
Die Lufthansa hat die SPA bereits für 2021 gekündigt; die konzerneigene Ferienfluggesellschaft Discover Airlines und Condor stehen in Frankfurt in direkter Konkurrenz.
Condor legte daraufhin Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Das Kartellamt in Bonn verpflichtete die Lufthansa faktisch zur Fortführung des Vertrages.
Im Mai 2024 hob das Oberlandesgericht Düsseldorf diese Entscheidung jedoch wegen „ernsthafter Zweifel“ an ihrer Rechtmäßigkeit im einstweiligen Verfügungsverfahren auf.
Die Entscheidung des Oberlandesgerichts war eine schallende Ohrfeige für das Bundeskartellamt. Die Richter sahen Anzeichen für eine Befangenheit des Kartellamts, da das Verfahren nicht „unbeeinflusst von politischen Interessen“ gewesen sei das Bundeswirtschaftsministerium habe offenbar im Hintergrund die Fäden gezogen.
Das Oberlandesgericht sah zudem einen groben Rechtsfehler des Bundeskartellamtes, „weil die relevanten Märkte in der Regel nicht durch Flugnetze, sondern durch Strecken definiert werden“ auch Bus- und Bahnverbindungen seien zumindest innerhalb Deutschlands geeignete Zubringerdienste, so die Richter.