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IATA warnt: Flughäfen stehen vor globaler Kapazitätskrise

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Die IATA fordert strengere Slot-Regeln, um Flughäfen zur effizienteren Nutzung ihrer Kapazitäten zu verpflichten und die wachsende Nachfrage trotz begrenzter Infrastruktur zu bewältigen.

Globale Kapazitätskrise: IATA schlägt Alarm bei Flughäfen
Lufthansa-Flugzeuge auf dem Frankfurter Flughafen. Quelle: Unsplash

Genf – Die Internationale Lufttransport-Vereinigung (IATA) schlägt Alarm: Flughäfen stehen weltweit vor einem drohenden Kapazitätsengpass, der nicht nur die Reisefreiheit einschränken, sondern auch die Wirtschaft ausbremsen könnte. Angesichts der steigenden Nachfrage und der Tatsache, dass neue Flughafenausbauten oft nicht realistisch sind, hat die IATA ein Weißbuch veröffentlicht. Darin zeigt sie konkrete Wege auf, wie Flughäfen ihre bestehenden Ressourcen besser nutzen können – durch gezielte Anpassungen bei den Slot-Regelungen.

Weltweite Kapazitätskrise

Fast 400 Flughäfen weltweit können die Nachfrage nach Flugverbindungen nicht mehr vollständig bedienen und benötigen daher eine Slot-Koordination gemäß den IATA-Richtlinien. Laut Prognosen könnte diese Zahl in den nächsten zehn Jahren um 25 % steigen. Besonders drastisch zeigt sich das Problem in Europa: Nach Schätzungen des Flughafenverbands ACI Europe könnten bis 2050 bis zu 12 % der Nachfrage nicht bedient werden, da neue Start- und Landebahnen oder größere Infrastrukturprojekte aus politischen Gründen oft nicht umsetzbar sind. Diese Situation gefährdet Europas Wettbewerbsfähigkeit, die laut Draghi-Bericht ohnehin hinterherhinkt.

Effizientere Nutzung der bestehenden Infrastruktur

Nick Careen, Senior Vice President für Operationen, Sicherheit und Schutz bei der IATA, erklärt, dass der Ausbau der Infrastruktur langfristig die einzige Lösung für die Kapazitätskrise sei. Große Bauprojekte sind jedoch in vielen Regionen politisch schwer umsetzbar. Daher müsse das Potenzial der bestehenden Infrastruktur voll ausgeschöpft werden. Einige Flughäfen zeigen bereits, wie dies erfolgreich gelingt. Viele andere nutzen die internationalen Richtlinien jedoch nicht ausreichend, was dringend geändert werden sollte.

Die IATA fordert daher strengere Verpflichtungen für Flughäfen, ihre Kapazitäten voll auszuschöpfen. Im Fokus stehen dabei:

  • Regelmäßige Überprüfung der Kapazitätsangaben: Flughäfen sollen ihre Kapazitätsdeklarationen transparent und regelmäßig überprüfen, um ungenutztes Potenzial aufzudecken.
  • Verpflichtung zur Kapazitätssteigerung: Flughäfen sollen dazu verpflichtet werden, ihre Effizienz gemäß globalen Best-Practice-Standards zu verbessern.
  • Konsequenzen bei Nichterfüllung: Werden zugesagte Kapazitäten nicht geliefert, sollen Sanktionen greifen.

Ausgewogene Verantwortlichkeit zwischen Flughäfen und Fluggesellschaften

Während Fluggesellschaften bereits verpflichtet sind, ihre Slots effizient zu nutzen und bei Verstößen mit Strafen rechnen müssen, mangelt es Flughäfen an ähnlichem Druck. „Die Flughäfen haben wenig Anreiz, ihre Kapazitäten entsprechend den globalen Benchmarks zu steigern, und oft fehlt es an Transparenz bei den Kapazitätsangaben,“ so Careen. Eine Neuausrichtung der Slot-Regeln soll sicherstellen, dass sowohl Flughäfen als auch Airlines gleichermaßen zur Maximierung des wirtschaftlichen und sozialen Nutzens beitragen.

Verbesserte Slot-Regelungen als Schlüssel

Die bestehenden Slot-Regeln haben ein globales Luftverkehrsnetz geschaffen, das bessere Verbindungen, mehr Auswahl für Reisende und niedrigere Preise ermöglicht. Doch um diese Errungenschaften weiter auszubauen, braucht es striktere Vorgaben für Flughäfen. Strengere Leistungsanforderungen sind notwendig, um die Kapazitäten effizient zu nutzen und Passagieren einen besseren Service zu bieten.

Nick Careen von der IATA betont, dass nur so die Luftfahrt ihren Beitrag zur globalen Wirtschaft leisten kann. Die Organisation fordert Politiker auf, die Vorschläge des Weißbuchs ernsthaft zu prüfen und umzusetzen. Ziel ist es, die Zukunft des Luftverkehrs nachhaltig zu sichern und die wachsende Nachfrage zu bewältigen.

Luisa wurde 1993 in München geboren und hat schon als Kind davon geträumt, die Welt zu entdecken – sei es mit Flugzeugen oder durch Geschichten. Nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaft und Journalistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat sie erste Erfahrungen in der Redaktion der „Süddeutschen Zeitung“ gesammelt. Seit 2019 ist sie Teil von FlightRadars24, wo sie mit Leidenschaft über Luftfahrt, Reisen und Technologie schreibt. Wenn sie gerade nicht über den Wolken recherchiert, genießt sie Zeit mit ihrer Familie und träumt von ihrer nächsten Reise.