Boeing entwickelt mit dem F-47 den neuen Kampfjet der US-Luftwaffe und stärkt damit seine Rolle in der Luftfahrt.

Das US-Verteidigungsministerium hat den prestigeträchtigen Auftrag zur Entwicklung des Next Generation Air Dominance (NGAD) Kampfjets an Boeing vergeben. Der neue Jet, der als F-47 bezeichnet wird, soll die F-22 Raptor ersetzen und die technologische Vorherrschaft der USA im Luftraum langfristig sichern. Die Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der militärischen Luftfahrt – sowohl strategisch als auch industriepolitisch.
Ein neues Kapitel der Luftkriegsführung
Im Zentrum des NGAD-Programms steht ein bemanntes Kampfflugzeug der sechsten Generation, das mit fortschrittlichsten Tarnkappentechnologien ausgestattet sein wird. Ergänzt wird es durch eine Reihe unbemannter Begleitdrohnen, sogenannte Collaborative Combat Aircraft (CCA), die autonom agieren und in der Lage sein sollen, Aufklärungs-, Angriffs- und Täuschungsmissionen durchzuführen. Dieses Konzept verspricht ein neues Maß an Flexibilität und Schlagkraft in zukünftigen Konfliktszenarien.
Boeing konnte sich in einem harten Auswahlverfahren gegen Lockheed Martin durchsetzen, nachdem Northrop Grumman bereits im Vorjahr aus dem Wettbewerb ausgestiegen war. Für Boeing ist der Auftrag nicht nur ein strategischer Erfolg, sondern auch eine dringend benötigte Stärkung nach Jahren voller Rückschläge im zivilen und militärischen Luftfahrtbereich. Der Konzern hatte zuletzt mit Qualitätsproblemen, Kostenüberschreitungen und Führungswechseln zu kämpfen.
Technologischer Sprung und industrielle Bedeutung
Die Entwicklung des F-47 erfolgt im Rahmen eines sogenannten Cost-Plus-Incentive-Fee-Vertrags. Die US-Regierung übernimmt dabei die Kosten. Boeing kann zusätzliche Prämien erhalten, wenn das Unternehmen gute Leistungen erbringt. Erste Prototypen sind laut Air Force schon seit Jahren im Einsatz. Das gilt als Zeichen für den hohen technischen Reifegrad. Der Jet soll noch während der laufenden US-Präsidentschaft in Betrieb gehen.
Der F-47 ist nicht nur als technisches Meisterwerk konzipiert, sondern als zentrales Element eines ganzen Systems vernetzter Waffentechnologien. Sensoren, Satellitenverbindungen und eine adaptive Antriebstechnologie sollen es dem Jet ermöglichen, selbst in komplexesten Bedrohungsszenarien zu bestehen. Die Air Force betont, dass dieses System entscheidend sei, um zukünftige Gegner wie China in Schach zu halten.
Während der Preis des NGAD-Programms bislang unter Verschluss bleibt, geht aus internen Schätzungen hervor, dass die Kosten für das Projekt in den kommenden Jahren rund 20 Milliarden US-Dollar betragen könnten. Trotz früherer Bedenken wegen explodierender Entwicklungskosten ist nun klar: Die USA setzen auf Luftüberlegenheit – und Boeing steht im Zentrum dieser neuen Ära.