Die deutsche Regierung hat die Genehmigung für den Export von Typhoon-Kampfflugzeugen an die Türkei erteilt.
Der türkische Verteidigungsminister Yashar Guler gab dies in einer Fernsehansprache bekannt und erklärte, dass die Bundesregierung nun positiv auf den Export von Typhoon-Kampfflugzeugen reagiert habe, um einen verlässlichen Kreis an Zulieferern zu schaffen.
Für die Entscheidung übten die Konsortiumsländer, insbesondere das Vereinigte Königreich, Spanien und Italien, erheblichen Druck aus, um dieses Exportabkommen zu verwirklichen und den Eurofighter-Entwicklungsprogramm zusätzliche Beiträge zu sichern.
Stärkung der Luftstreitkräfte und geostrategische Überlegungen
Der Kauf der Typhoon-Flugzeuge soll das Kräftegleichgewicht in der Region wahren, besonders im Hinblick auf die Stärkung der griechischen Luftwaffe, die moderne Rafale-Kampfflugzeuge aus Frankreich erhält. Zuvor gescheiterte Verhandlungen mit den USA über den Kauf von F-35A-Kampfflugzeugen haben die Türkei zu diesem Schritt bewegt. Die neuen Typhoon-Kampfflugzeuge sollen die türkische Luftwaffe modernisieren und ältere Modelle ersetzen.
Mit der Überwindung des bisherigen Widerstands seitens der deutschen Regierung plant die Türkei nun, Verhandlungen zum Kauf von 40 Kampfflugzeugen zu beginnen. Ob es sich dabei um neue oder um gebrauchte Modelle aus Beständen anderer europäischer Luftwaffen handelt, ist noch nicht entschieden.
Erneuerung der türkischen Luftwaffe
Aktuell plant die türkische Luftwaffe, ihre veralteten F-4E Phantom-2-Flugzeuge, die Anfang der 2000er Jahre zur Terminator-2000-Version aufgerüstet wurden, zu ersetzen. Trotz modernisierter Bewaffnung und verbesserter Bordsysteme haben die F-4E eine begrenzte Lebensdauer, was ihre Einsatzfähigkeit im Krisenfall infrage stellt. Der Kauf der 40 Typhoon-Flugzeuge soll diese Lücke in der türkischen Luftwaffe schließen, insbesondere angesichts der umfassenden Sanktionen, die die bisherigen Hauptlieferanten gegen die Türkei verhängt haben.
Weiterentwicklung des Typhoon-Kampfflugzeugs
Das Eurofighter-Konsortium arbeitet aktiv an der Modernisierung und Weiterentwicklung des Typhoon-Jets, um mit anderen modernen Kampfflugzeugen wie dem südkoreanischen KF-21, dem französischen Rafale und dem chinesischen J-10C konkurrieren zu können. Ab 2026 sollen die britischen Typhoons mit einem revolutionären AFAR-Radar ausgestattet sein, das eine drehbare Antenne besitzt, um größere Winkelbereiche zu erfassen und so Vorteile bei der Erfassung und Verfolgung von Luftzielen zu bieten.
Zusätzlich wird das Flugzeug mit einem elektronischen Kriegssystem aufgerüstet, das von der italienischen Firma Leonardo entwickelt wird. Leonardo arbeitet derzeit an der Implementierung dieser Modernisierung.
Die Produktion der Typhoon-Flugzeuge erfolgt in der BAE Systems-Fabrik in Warton, England. Das Unternehmen hat bereits Aufträge für die Produktion von Typhoons für Katar, Kuwait, Spanien und Deutschland im neuesten Tranche-4-Standard.