Die Produktion von Boeings 737 ist vollständig zum Stillstand gekommen, da der Streik von über 33.000 Mitgliedern der Gewerkschaft „International Association of Machinists and Aerospace Workers“ (IAM) in die dritte Woche geht. Der Streik, der am 13. September begann, wurde durch einen Verhandlungsabbruch über Lohnerhöhungen ausgelöst. Die Arbeiter fordern eine Gehaltserhöhung von 40 %, während Boeings jüngstes Angebot eine Erhöhung um 30 % beinhaltet, die von der Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt wurde.
Der Streik hat weitreichende Folgen, da Boeing nicht nur die Produktion der 737 MAX, sondern auch anderer wichtiger Modelle wie der 767, 777/777X sowie militärischer Flugzeuge wie dem KC-46A-Tanker und der P-8 Poseidon einstellen musste. Der Produktionsstopp betrifft Boeings Fertigungsstätten in Washington und Oregon, obwohl nicht gewerkschaftlich vertretene Arbeiter weiterhin ihrer Arbeit nachgehen.
Boeing hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie sich der Produktionsstopp auf die Auslieferungspläne seiner Flugzeuge auswirken wird. Analysten schätzen jedoch, dass das Unternehmen bis Ende September Einnahmeverluste von bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar erleiden könnte. Die 737, eines der meistverkauften Modelle von Boeing, spielt eine entscheidende Rolle für die finanzielle Leistung des Unternehmens, und jede längerfristige Unterbrechung könnte die bereits bestehenden Herausforderungen, einschließlich der jüngsten Sicherheitsbedenken durch den 737-Max-Türstopfen-Skandal, weiter verschärfen.
Die Gewerkschaft hat ihre Bereitschaft betont, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, und erklärt, dass der Streik nur durch direkte Gespräche gelöst werden kann. IAM hat Boeing für seine Vorgehensweise kritisiert und behauptet, dass das Unternehmen versucht habe, durch öffentliche Erklärungen anstelle von echten Verhandlungen zu kommunizieren. Gewerkschaftsvertreter haben klargestellt, dass ihre Mitglieder so lange streiken werden, bis eine zufriedenstellende Einigung erzielt wird.
Boeing kämpft derweil weiterhin mit der Situation. Neben dem aktuellen Streik hat das Unternehmen bereits Urlaubssperren verhängt, um die Kosten zu senken, doch dies hat die breiteren finanziellen Belastungen nicht gelindert.
Da der Streik andauert, bleibt die Frage offen: Wie lange kann Boeing es sich leisten, seine wichtigsten Produktionslinien stillzulegen? Derzeit richtet sich der Fokus auf den Verhandlungstisch, wobei beide Seiten in ihren Positionen verharren, aber ihre Verhandlungsbereitschaft signalisieren. Der Ausgang dieser Gespräche wird wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf Boeings Betrieb und finanzielle Zukunft haben.