Airbus stellte ein neues Wasserstoffflugzeug-Konzept vor und setzt auf Technologie, Infrastruktur und Regulierung für emissionsfreie Luftfahrt.

Beim diesjährigen Airbus Summit hat der europäische Flugzeugbauer seine aktualisierte Strategie für die Dekarbonisierung des Luftverkehrs vorgestellt. Im Mittelpunkt stand dabei die Weiterentwicklung des ZEROe-Programms – mit einem klaren Fokus auf wasserstoffbasierte Antriebstechnologien.
Neues Konzept: Vier Elektromotoren mit Wasserstoffantrieb
Airbus betonte erneut seine langfristige Ambition, ein marktfähiges Wasserstoffflugzeug auf den Weg zu bringen. Der Fahrplan für ein neues, emissionsfreies Kurzstreckenflugzeug, das frühestens in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre in Dienst gehen könnte, wurde konkretisiert.
Besonderes Augenmerk galt einem überarbeiteten Konzeptflugzeug: einer vollelektrischen Maschine mit vier Triebwerken, die jeweils von einem 2-Megawatt-Brennstoffzellensystem angetrieben werden. Der elektrische Strom entsteht durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff – zwei Flüssigwasserstofftanks sollen dabei die Energieversorgung sicherstellen. Dieses Konzept sei laut Airbus das Ergebnis mehrjähriger Studien und stelle derzeit den vielversprechendsten Weg in eine emissionsfreie Luftfahrt dar.
Technologietests schreiten zügig voran
In internen Kreisen wurde betont, dass man sich in den letzten Jahren intensiv mit unterschiedlichen Wasserstoffantriebsformen beschäftigt habe, bevor man sich auf die vollelektrische Variante festlegte. Sie verspreche nicht nur ausreichende Leistungsdichte für den kommerziellen Einsatz, sondern auch eine bessere Skalierbarkeit für die Zukunft.
Bereits 2023 konnte Airbus einen 1,2-Megawatt-Wasserstoffantrieb erfolgreich testen. 2024 folgten umfassende Systemtests – darunter Brennstoffzellenstapel, Elektromotoren, Getriebe, Wechselrichter und Wärmetauscher. Um die technischen Herausforderungen bei der Handhabung von Flüssigwasserstoff in der Luft zu meistern, wurde in Zusammenarbeit mit Air Liquide ein spezielles Testsystem (Liquid Hydrogen BreadBoard) entwickelt. Es soll 2027 in München unter realitätsnahen Bedingungen geprüft werden.
Regulierung und Infrastruktur als zentrale Hebel
Parallel zur Technologieentwicklung will Airbus auch den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft für die Luftfahrt unterstützen – inklusive entsprechender Regularien, Infrastrukturen und Partnerschaften. Denn: Nur wenn alle Rahmenbedingungen mitziehen, kann der emissionsfreie Flugverkehr Wirklichkeit werden.
Die Botschaft des Summits war klar: Airbus bleibt auf Kurs in Richtung Wasserstoff-Zukunft – mit konkreten Konzepten, technologischem Fortschritt und einem klaren Bekenntnis zur nachhaltigen Transformation der Branche.
Ergänzend zu seiner Wasserstoffausrichtung konzentriert sich Airbus auch auf nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF). Diese sollen kurzfristig die Emissionen reduzieren und bilden eine Brücke zur langfristigen Vision des emissionsfreien Fliegens mit Wasserstoff.