Lufthansa steht aufgrund ihres geplanten Einstiegs bei Ita Airways unter Druck, da sie noch spezifische Auflagen der EU-Kommission erfüllen muss. Eine der wesentlichen Bedingungen betrifft die Abgabe von wertvollen Slots an Flughäfen, die bisher von Ita Airways und Lufthansa genutzt werden. Diese Abgabe soll den Wettbewerb stärken und eine zu dominante Marktposition der fusionierten Airlines verhindern.
Abgabe von Slots am Flughafen Rom-Fiumicino
Ein zentraler Punkt der EU-Auflagen ist die Abgabe von begehrten Slots am Flughafen Rom-Fiumicino, insbesondere auf Strecken nach Nordamerika. Diese Slots betreffen unter anderem die Verbindungen nach:
Die EU-Kommission sieht eine zu starke Präsenz von Ita Airways und Lufthansa auf diesen Nordamerika-Routen, weshalb der Lufthansa-Konzern aufgefordert wurde, insgesamt neun tägliche Slots abzugeben. Diese Abgabe soll bis zum 4. November 2024 erfolgen. Lufthansa muss also bis zu diesem Datum entscheiden, welche Unternehmen diese Slots übernehmen können.
Interesse von Air France-KLM und IAG
Air France-KLM und die International Airlines Group (IAG) sind zwei der Hauptinteressenten für die frei werdenden Slots. Beide Unternehmen sehen in der Situation eine Gelegenheit, ihre Marktposition zu verbessern und Rom-Fiumicino enger mit ihren Drehkreuzen in Europa zu verbinden. Für Air France-KLM wären dies Paris und Amsterdam, während die IAG auf Verbindungen nach London und Madrid abzielt.
Zusätzlich könnte die EU-Kommission den Interessenten vorschreiben, dass die Umsteigezeiten an den jeweiligen europäischen Drehkreuzen nicht mehr als drei Stunden betragen dürfen, um einen reibungslosen Anschluss an Langstreckenflüge sicherzustellen.
Konkurrenz um Slots in Mailand-Linate
Neben Rom interessieren sich Air France-KLM und IAG auch für Slots am Flughafen Mailand-Linate. Im Zuge des Ita-Airways-Deals wurde Lufthansa bereits von der EU verpflichtet, 30 Slots in Linate an die Konkurrenz abzugeben. Dies betrifft besonders wertvolle Zeitfenster, die es den neuen Slot-Inhabern ermöglichen, profitable Verbindungen zu wichtigen europäischen Zielen anzubieten.
Berichten zufolge geht es in Mailand um 10 bis 12 weitere Slot-Paare, die ebenfalls im Zuge des Deals an Konkurrenten abgegeben werden könnten. Hier haben neben Air France-KLM und IAG auch Easyjet und Volotea Interesse bekundet. Ryanair hingegen hat sich gegen eine Übernahme von Slots in Linate entschieden.
Forderungen an Lufthansa
Sowohl Air France-KLM als auch IAG fordern für die Übernahme der Slots einen hohen Preis von Lufthansa. Diese Forderungen könnten das finanziell und operativ ohnehin komplexe Geschäft für Lufthansa weiter erschweren, da die Abgabe von wertvollen Slots den Wettbewerbsvorteil von Ita Airways und Lufthansa in wichtigen Märkten schwächen könnte.
Lufthansa hat auch Gespräche mit weiteren potenziellen Interessenten wie Condor, Virgin Atlantic und Icelandair geführt, um geeignete Abnehmer für die Slots zu finden. Dennoch sind Air France-KLM und IAG die prominentesten Wettbewerber, die großes Interesse an der Übernahme der Slots haben und die Verhandlungen weiter intensivieren.
Mehr Informationen über den fortschreitenden Ita-Deal und die beteiligten Airlines gibt es auf airliners.de.
Auswirkungen auf den Wettbewerb
Die Abgabe von Slots in Rom und Mailand könnte den europäischen Markt nachhaltig verändern. Air France-KLM und IAG könnten ihre Positionen in Italien und Nordamerika stärken, während Lufthansa möglicherweise an Marktmacht verliert. Der Konkurrenzdruck wird in den kommenden Monaten steigen, da sowohl die Slots in Rom als auch in Mailand für strategische Verbindungen äußerst wertvoll sind.
Lufthansa bleibt unter Beobachtung, wie sie die Herausforderungen der EU-Auflagen und die Verhandlungen mit den potenziellen Slot-Übernehmern meistern wird.