Ein umfassendes Software-Update für den A220 soll bestehende Probleme beheben und gleichzeitig vor gefährlichen Bedienfehlern im Cockpit schützen.
MONTREAL – Die Software des A220 hat einige Schwächen gezeigt. Nun soll ein umfassendes Update diese Probleme beheben und zugleich, laut der kanadischen Transportsicherheitsbehörde (TSB), einen potenziell gefährlichen Bedienfehler entschärfen, der in der Vergangenheit mehreren A220-Crews während des Starts unterlaufen ist.
Meldungen wie RUDDER FAIL, AILERON FAIL, GND SPOILER FAIL und FLT CTRL FAULT traten bei Crews von A220-Maschinen während des Flugbetriebs auf – obwohl die betroffenen Systeme tatsächlich einwandfrei funktionierten. Verschiedene Berichte über solche Fälle liegen bei den Flugsicherheitsbehörden vor.
Diese Fehlalarme können laut TSB die Arbeitsbelastung der Crew erheblich steigern und die Sicherheitsreserven deutlich verringern.
Der Schwachpunkt des A220 liegt in der Software der Primären Flugsteuerungscomputer (PFCC). Airbus, Fluggesellschaften und Aufsichtsbehörden sind sich der Anfälligkeit des Systems schon seit längerer Zeit bewusst. Ein neues Software-Update soll nun Abhilfe schaffen.
Die TSB fordert in einer aktuellen Lufttüchtigkeitsanweisung die Installation der neuen Softwareversion, die künftig zum Standard für die Serie werden soll.
Verwechslungsgefahr im Cockpit des A220
Das Update behebt nicht nur Softwareprobleme, sondern schützt auch vor einem häufigen Bedienfehler. In etwa 40 dokumentierten Fällen haben A220-Piloten versehentlich den Autopiloten schon während des Startlaufs aktiviert, was in zwei Fällen fast zu katastrophalen Folgen geführt hätte.
Die Schalter für die automatische Schubregelung und den Autopiloten liegen im Cockpit des A220 sehr nah beieinander, was zu Verwechslungen führen kann.
Eine unabsichtliche Aktivierung des Autopiloten während des Starts könnte laut Airbus dazu führen, dass das Flugzeug zu früh abhebt, was möglicherweise einen Tailstrike, eine verminderte Steigleistung, ein Überschießen der Startbahn oder sogar einen Kontrollverlust zur Folge haben könnte. Airbus warnte die A220-Piloten und -Betreiber 2023 in einem Sicherheitsmemo vor diesen Risiken.
Bislang hat die PFCC-Software laut TSB weder die versehentliche Aktivierung des Autopiloten während des Startvorgangs noch das unbeabsichtigte Ausfahren der Ground-Spoiler ausreichend verhindert. Künftig soll eine zusätzliche Schutzfunktion im System helfen, die Folgen solcher Fehler in kritischen Phasen des Fluges zu minimieren.