Ein weiterer 737 MAX von Boeing fliegt undeliveriert heim – Handelsstreit zwischen Washington und Peking spitzt sich zu.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China hinterlässt erneut sichtbare Spuren im internationalen Flugverkehr: Ein zweites Passagierflugzeug des Typs Boeing 737 MAX 8, das ursprünglich für eine chinesische Airline vorgesehen war, hat die Rückreise in die Vereinigten Staaten angetreten.
A second Boeing 737 MAX is returning from China undelivered amid ongoing tariff disputes with the US. N230BE returned from Boeing’s delivery center in Zhoushan last week. https://t.co/JDLzqwhhwe pic.twitter.com/cX7O2UJMwc
— Flightradar24 (@flightradar24) April 22, 2025
Wie aus Flugverfolgungsdaten hervorgeht, landete die Maschine mit der Kennung N230BE nach dem Start in Zhoushan, einem Fertigungszentrum nahe Shanghai, zunächst auf der Pazifikinsel Guam. Diese dient regelmäßig als Zwischenstation auf dem rund 8.000 Kilometer langen Weg zwischen Boeing’s Werk in Seattle und dem chinesischen Auslieferungsstandort.
Bereits am Vortag war ein weiteres 737 MAX-Flugzeug – in den Farben der Xiamen Airlines – in Seattle eingetroffen, nachdem es denselben Kurs genommen hatte. Laut einem Sprecher der chinesischen Fluggesellschaft seien zwei Jets in die USA zurückgeflogen worden. Gründe für diese Rückabwicklung nannte man allerdings nicht. Aus Peking gibt es bisher keine offizielle Stellungnahme, doch Medienberichte sprechen von einer möglichen Anweisung an chinesische Airlines, US-Flugzeuglieferungen vorerst zu stoppen.
Die geopolitischen Spannungen nehmen weiter zu. Vor Kurzem erhöhte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 145 Prozent. China antwortete mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent. Besonders für Boeing ist das ein Problem. Der Konzern steckt ohnehin in einer schwierigen Phase. Erst seit Kurzem läuft die Auslieferung des 737 MAX wieder an.
Ein Hoffnungsschimmer könnte sich dennoch am Horizont abzeichnen. Medienberichten zufolge zeigt Malaysia Airlines Interesse an Flugzeugen, die aufgrund der chinesischen Zurückhaltung kurzfristig verfügbar werden könnten.
Auch bei anderen chinesischen Airlines zeigen sich Auswirkungen des Zollstreits. Die Auslieferung der Boeing 787-9 an Juneyao Airlines hat sich vorerst verzögert – der Auftrag hat ein Volumen von rund 120 Millionen US-Dollar.
Ob sich der Trend fortsetzt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Himmel über dem transatlantischen Flugzeughandel bleibt vorerst wolkenverhangen.