Das US-Unternehmen Natilus, bisher bekannt für seine innovativen Frachtdrohnen mit Flügelrumpf-Design, sorgt nun für Aufsehen, indem es den Einstieg in die Passagierluftfahrt ankündigt.

In Jules Vernes Klassiker „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“ erscheint die „Nautilus“ als futuristisches Unterwasserfahrzeug. Vor einigen Jahren präsentierte Natilus seine Vision von Frachtdrohnen. Erste Entwürfe zeigten Flugzeuge, die Flügel ohne klaren Rumpf besaßen oder einem Flugzeug mit zusammengeführten Flügeln ähnelten bei manchen wurde der Spitzname „Manta“ schnell populär.
Vier verschiedene Modelle dieser Frachtdrohnen waren geplant, die sich in ihrer Größe und Kapazität unterscheiden sollten. Das kleinste Modell war für 3,8 Tonnen ausgelegt, während die größte Version bis zu 130 Tonnen transportieren sollte. Je nach Modell sollten die Drohnen von zwei oder drei Triebwerken angetrieben werden.
Nun präsentierte Natilus ein neues Konzept
Die Pläne sind ambitioniert: Durch die spezielle Konstruktion und die Verwendung von Verbundmaterialien sollen Natilus-Modelle bei gleichem Gewicht über 60 mehr Frachtvolumen bieten als traditionelle Flugzeuge. Das Unternehmen verspricht zudem erheblich niedrigere Betriebskosten und weniger CO₂-Ausstoß. Der erste Flug war ursprünglich für 2025 vorgesehen.
Nach einer Zeit der Funkstille wurde am 23. Oktober überraschend bekannt gegeben, dass Natilus nun auch Passagierflugzeuge entwickeln möchte, um in Konkurrenz zu Boeing und Airbus zu treten.
Geplant ist eine Passagierversion der 2022 vorgestellten Frachtdrohne, die 200 Passagiere über Langstrecken wie New York-London befördern soll. Natilus-Gründer Aleksey Matyushev verriet Aerotime, dass das neue Flugzeug „Horizon“ heißen wird.
Obwohl die Horizon auf den bisherigen Frachtdrohnen-Entwürfen basiert, sind laut Matyushev einige Anpassungen nötig. Die Passagierversion wird deutlich schneller sein, mit einer Geschwindigkeit von rund 980 km/h im Vergleich zu den 370 km/h der Frachter. Wie diese Geschwindigkeit erreicht werden soll, bleibt vorerst geheim.
Milliardeninvestitionen notwendig
Die Horizon-Flugzeuge sollen mit ihrem Blended-Wing-Body-Design rund 50 weniger CO₂ und 30 weniger Treibstoff verbrauchen als Flugzeuge wie der Airbus A320 oder die Boeing 737.
Für die Verwirklichung dieses Projekts benötigt Natilus Milliarden von Dollar, wie Matyushev angibt. Trotz des finanziellen Bedarfs sieht er großes Potenzial für die Passagiervariante, denn die Nachfrage nach neuen Flugzeugen ist so hoch, dass weder Airbus noch Boeing in den kommenden Jahren alle Bestellungen erfüllen können.
Auch Airbus experimentiert mit ähnlichen Ideen, und die Entwicklung der Frachtdrohnen hat bereits wichtige Grundlagen geschaffen. Natilus möchte, so weit möglich, auf bewährte Technologien setzen. Ein konkretes Startdatum für die Passagierversion wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben. Oben in der Galerie finden Sie die ersten visuellen Eindrücke des Natilus Horizon. Klicken Sie auf das Bild, um die Galerie in voller Größe zu betrachten.