Der Winterflugplan ist gestartet, und nahezu alle großen europäischen Airlines erhöhen ihre Kapazitäten in dieser Zeit. Nur die Lufthansa bleibt hinter dieser Entwicklung zurück. Doch warum?
Das Luftfahrtanalyse-Portal Air Service One hat die aktuellen Sitzplatzkapazitäten der 20 größten europäischen Airlines anhand von Flugplandaten von Cirium untersucht.
Das Ergebnis ist klar: Während die meisten Fluggesellschaften im laufenden Winterflugplan ihre Kapazitäten erweitern, ist das Angebot in Teilen der Lufthansa Group rückläufig.
Besonders betroffen ist die Lufthansa selbst. Ab den wichtigsten Drehkreuzen des Konzerns stehen in diesem Winter 24,2 Millionen Sitzplätze zur Verfügung, inklusive Kapazitäten der Cityline und der neuen City Airlines. Das ist ein Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ralph Anker, Analyst bei Air Service One, erklärt: „Lufthansa scheint Probleme mit ihrer Flotte zu haben, was unter anderem auf Triebwerksprobleme mit Pratt Whitney zurückzuführen ist, die auch andere Airlines betreffen.“ Der Analyst spezialisiert sich auf die Entwicklung von Flug- und Flughafenrouten sowie Verkehrstrends in Europa und Nordamerika.
Darüber hinaus kämpft Lufthansa, wie viele andere Airlines, mit Verzögerungen bei Neuauslieferungen. Die Fluggesellschaft kann insbesondere auf Langstrecken nicht wie geplant wachsen. Boeing liefert die 787 nur schleppend, während die Auslieferung der 777X um mehrere Jahre verschoben wurde.
„Es scheint, dass seit dem letzten Winter viele Regionaljet-Verbindungen insbesondere mit E190 und E195 ‚verloren‘ gegangen sind“, erklärte Anker gegenüber airliners.de. Diese Verbindungen wurden vom Lufthansa-Konzern überwiegend an die italienische Tochter Air Dolomiti sowie Cityline abgegeben.
Ein Sprecher der Lufthansa verwies auf Anfrage von airliners.de auf Medienberichte aus dem Sommer. Er bestätigte, dass das reduzierte Sitzplatzangebot vor allem in München zu spüren sei, wo mehrere Langstreckenverbindungen reduziert wurden. Weitere Details, insbesondere zur Wartung der Airbus-Flotte mit Pratt Whitney-Triebwerken, wollte das Unternehmen jedoch nicht preisgeben.