Berlin plant, seine F-35-Flotte auf insgesamt 50 Jets zu erweitern – als direkte Reaktion auf die anhaltenden Verzögerungen beim FCAS-Projekt.

Berlin steht offenbar kurz davor, seine F-35-Flotte deutlich zu erweitern. Wie mehrere Medien berichten, sollen 15 weitere Tarnkappenjets des Typs F-35A von Lockheed Martin bestellt werden – zusätzlich zu den bereits georderten 35 Maschinen. Damit würde Deutschland insgesamt 50 dieser Kampfjets betreiben.
🇩🇪 Germany plans to purchase 15 more F-35 fighter jets, raising its total order to 50.
These 5th-generation stealth aircraft will significantly boost Germany’s defense capabilities and enhance its role in NATO operations.#Germany #F35 #NATO #StealthFighter #Defense… pic.twitter.com/S7sFXIVfrG
— EASTFRONT (@eastfront1) July 11, 2025
Offiziell bestätigt ist der neue Kauf bislang nicht. Aus dem Verteidigungsministerium in Berlin heißt es lediglich, man kommentiere „aktuelle Beschaffungspläne nicht“. Doch laut gut informierten Kreisen laufen die Gespräche mit Washington bereits seit Monaten – hinter verschlossenen Türen.
Der Hintergrund: Das europäische Kampfflugzeugprojekt FCAS, das Deutschland gemeinsam mit Frankreich und Spanien entwickelt, kommt weiterhin nur schleppend voran. Erst kürzlich gab es neue Spannungen zwischen Berlin und Paris. Frankreich wolle laut Insidern bis zu 80 Prozent der Schlüsseltechnologien für sich beanspruchen – eine Forderung, die in Deutschland auf wenig Begeisterung stößt.
Kanzler Friedrich Merz betonte bei einem Treffen mit dem NATO-Generalsekretär, dass die Differenzen innerhalb des FCAS-Konsortiums bekannt seien, aber in den kommenden Monaten geklärt werden sollen.
Bis es so weit ist, setzt Berlin offenbar auf pragmatische Lösungen. Die F-35 sei verfügbar, kampferprobt und interoperabel mit NATO-Partnern, sagen Experten. Zudem könne sie die in Deutschland stationierten US-Atombomben tragen – ein Aspekt, der angesichts der sicherheitspolitischen Lage in Europa zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Nicht nur Deutschland setzt aktuell auf die F-35. Auch Großbritannien, Polen, Finnland, Italien, die Niederlande und Belgien haben ihre Bestellungen aufgestockt. Europas Sicherheitslage hat sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine drastisch verändert – entsprechend steigen auch die Anforderungen an sofort einsatzfähige Systeme.
Ein weiterer Faktor: Der Bau einer F-35-Endmontagelinie in Deutschland begann 2023, die Produktion erster Jets startete 2024. Berlin hätte also die nötige Infrastruktur, um zügig weitere Maschinen zu erhalten.
Beobachter werten die mögliche Bestellung als Signal, dass Deutschland in Sachen Verteidigung keine Zeit verlieren will. Während FCAS langfristig mehr europäische Unabhängigkeit bringen soll, steht kurzfristig die Einsatzbereitschaft im Vordergrund.
Ob der Deal in den kommenden Tagen offiziell gemacht wird, könnte sich beim anstehenden Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius in Washington entscheiden. Auch beim geplanten Gipfeltreffen von Kanzler Merz mit Frankreichs Präsident Macron dürfte das Thema FCAS erneut zur Sprache kommen.
Fest steht: Deutschland verfolgt eine doppelte Strategie – einerseits den Aufbau einer eigenständigen europäischen Luftkampffähigkeit, andererseits die Absicherung seiner Verteidigung mit bewährter US-Technologie.